Als gelernter Schriftsetzer, also ein „Jünger Gutenbergs“, habe ich mich seit jeher zur „schwarzen Kunst“ hingezogen gefühlt. Der Umgang mit Schriften, Buchstaben, Wörtern und Wortzwischenräumen ist für mich der Grundstein und Anfang aller Kommunikationsmittel.
Im Zeitalter von Computer, digitalem Medienfluss, ist mir die Schrift im Herzen geblieben, da tief verwurzelt, als Schatz aufbewahrt.
Seit jeher habe ich gerne Briefe geschrieben, mich in Gedanken verloren, geträumt, Worte gewoben, fantasiert, entspannt und kreativ gesponnen. Das persönliche Schrift-Bild zu Papier gebracht.
Im Laufe der Jahre hat sich eine persönliche Schrift, mit Charakter und Aussagekraft, entwickelt und bei jeder Niederschrift verfestigt. Meine Schrift wurde oftmals bewundert.
Dann entstand die Idee, Texte von bekannten Autoren, zu Papier zu bringen, Bilder entstehen zu lassen.
Mit Feder oder Pinsel, Tusche oder Tinte, in schwarz oder rot, nur auf zwei Farben ausgerichtet entstehen immer wieder neue kleinformatige (30 x 30 cm) und großformatigere Bilder auf Papier oder Leinwand. Die meisten Bilder sind dem Kontrast von schwarz/weiß geschuldet; sie erzeugen Schlichtheit und Spannungsfelder. Schwarz oder weiß ist wie Tag und Nacht!
Seit 2010 widme ich mich der Kalligrafie-Kunst. Phasenweise entstehen immer wieder neue Bilder. Ich kann mich bei der Arbeit in die Bilder, in die Texte der Autoren, vertiefen. Von einem Wort, einer Zeile, lasse ich mich immer weiter treiben, kein Ende finden, bis das Ende vollbracht ist, das Bild seinen Charakter entblößt, frei gibt, zur Schau stellt.
Kalligrafie-Kunst = WortLandSchaften
Die eigene Handschrift zu Papier schwingen und fließen lassen. Jedem Buchstaben ein Unikat verleihen. Schwung und Lebenslust freien Lauf lassen – in die weite Breite und zu neuen Höhen und Tiefen. Spannungen und Verdichtungen erzeugen. Umarmungen einzelner Buchstaben. Aneinanderreihen von Buchstaben, Worten, Schriftzeichen, Sätzen, Gedichten und Geschichten. BuchstabenSoldaten! WortLandschaften! Wortüberschichtungen! Textkreuzungen! Wortwellen! Buchstabenwolken! Sprachblasen! Raumstille!
Buchstaben ausfüllen. Worte plakatieren. Auflösen in Bildflächen. Versteckspiele provozieren bis zur Unleserlichkeit. Entworten! Entstellen! Entflüchtigen! Enthauchen!
Von Schwingung zu Schwingung. Punkt.Strich.Tuschefleck.
Claus Ambrosius